Krankheitsfall, Mietnomade und Insolvenz des Arbeitgebers führen zu Kündigung des Hausdarlehens
Im Oktober 1985 haben meine Frau Anja und ich geheiratet. Da wir zwei Pferde besaßen, kauften wir ein kleines Fachwerkhaus mit kleinem Stall. Zu den zwei Pferden kamen nach und nach noch weitere dazu. Zu diesem Zeitpunkt war ich Zeitsoldat bei der Luftwaffe. Meine Frau Anja machte eine schulische Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin, die sie im Sommer 1986 abschloss. 1988 kam dann unser erster Sohn Sebastian zur Welt. Ich bekam ein Angebot aus der Versicherungsbranche und stieg als Führungskraft dort ein. Die nächsten 12 Jahre verliefen wunschgemäß. Karriere im Beruf, am 1995 unser zweiter Sohn Constantin, die Anzahl der Pferde stieg auf acht und das Fachwerkhaus, welches in den letzten Jahren wunderschön restauriert und hergerichtet worden war, wurde zu klein. Durch einen Zufall wurde uns ein Aussiedlerhof angeboten. Dieser war wie für uns gemacht und wir entschlossen uns den Hof zu kaufen. Das Fachwerkhaus wollten wir nicht verkaufen, da wir so viel Zeit und Arbeit in dieses Haus gesteckt hatten und unsere beiden Söhne dort ihre ersten Jahre verbracht hatten. Dort zog die Schwester meiner Frau ein. Im Jahr 2002 wurde meine Schwägerin schwanger. Bei der Geburt im August 2003 wurde dann bei meiner Schwägerin Darmkrebs festgestellt. 2003 zog sie krankheitsbedingt zu meinen Schwiegereltern zurück und unser Haus wurde vermietet. Leider zog dort ein Mietnomade ein, der das Haus komplett zerstörte und es daraufhin abgerissen werden musste. Durch die Krankheit meiner Schwägerin hatten wir leider versäumt den Mieter zu kontrollieren und dieser Zerstörung rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Im 2004 verstarb meine Schwägerin an ihrer Krankheit. Da sie zu dem Vater des Kindes keinen Kontakt mehr hatte, hatte sie im Krankenbett noch entschieden, das ihre Tochter nicht zum leiblichen Vater kommen sollte. Aus diesem Grund haben wir die Tochter meiner Schwägerin zu uns genommen und später adoptiert. Nachdem diese unschönen Ereignisse allmählich verarbeitet waren, verlief unser Leben wieder in den alltäglichen Bahnen. Die Kinder wuchsen heran, beruflicher Erfolg bei mir stellte sich ein und auch sportlich lief alles gut. Im Jahr 2001 hatten wir auf unserem neuen Hof in Großeneder eine 20×40 Reithalle gebaut und einen Aussenplatz angelegt. Unser ältester Sohn war zu dieser Zeit erfolgreich im Ponysport unterwegs und in Hessen im Landeskader. Seine reiterliche Karriere entwickelte sich sehr gut. Neben einer deutschen Meisterschaft mit den Ponies folgten zwei deutsche Meisterschaften mit Großpferden und ein Nationenpreiseinsatz in Abano Terme/Italien. Neben zahlreichen Platzierungen und Siegen bis einschließlich S** national, folgten auch einige Siege und Platzierungen auf internationalen Turnieren. Zurzeit hat er aus beruflichen Gründen den Reitsport etwas eingeschränkt. Allerdings hat er es trotzdem geschafft sein sechsjähriges Pferd fürs Bundeschampionat zu qualifizieren. Dies hatte er auch letztes Jahr schon geschafft, musste aber beide Male aus beruflichen Gründen auf einen Start dort verzichten. Unser zweiter Sohn eiferte seinem großen Bruder nach. Auch er fing im Ponysport an, war dort auch im Landeskader und reitet heute erfolgreich bis zur Klasse S mit Großpferden. Unsere Tochter Cerise hat dieses Jahr im Alter von 11 Jahren ihre ersten E-Springen mit Ponies und auch schon auf Großpferden geritten. Meine Frau Anja ist erfolgreich in Dressurprüfungen bis zur Klasse M. Ich selbst habe dieses Jahr Platzierungen in Springprüfungen bis zur Klasse S erritten und hatte als Saisonhöhepunkt ein Pferd fürs Bundeschampionat in Warendorf qualifiziert, welches ich dort auch vorgestellt habe. Meine Frau ist mit den Kindern, dem Hof und den hausfraulichen Tätigkeiten voll und ganz ausgelastet. Ich entwickelte mich beruflich gut weiter und war im Jahr 2010 Regionaldirektor bei einem großen Versicherungsunternehmen. Die Welt war in Ordnung, bis ich im Sommer 2010 ein Angebot eines anderen Versicherungsunternehmens bekam. Dieses Angebot hörte sich so lukrativ und interessant an, dass ich nicht ablehnen konnte. Zumal auch die Karriereleiter angestellt war. Leider entwickelte sich die Sache anders als mir im Einstellungsgespräch gesagt wurde. Nach genau sechs Wochen in meinem neuen Job wurde das Unternehmen von Seiten der Geschäftsleitung abgewickelt und Insolvenz beantragt. Alle Mitarbeiter im Innen und Außendienst wurden entlassen. Zu dieser Zeit war ich noch in der Probezeit mit 14tägiger Kündigungszeit. Danach ist es mir leider nicht gelungen, einen ähnlich gut dotierten Job zu bekommen. Ich habe mich mit vielen Notlösungen durch die letzten vier Jahre gehangelt und in dieser Zeit nie wieder eine richtige berufliche Heimat gefunden. Meine Hausbank hat mir größten Respekt gezollt, das ich über diese lange Zeit durchgehalten habe. Im Dezember 2013 war die finanzielle Lage mal wieder etwas eng und ich bat die Versicherungsgesellschaft, die die erstrangige Hypothek auf unser Haus hält, über meinen Anwalt, um Aufschub bis in den Januar. Dieses wurde auch mündlich bestätigt. Leider hielt man sich im Januar von Seiten der Versicherungsgesellschaft nicht an die getroffenen Absprachen und kündigte uns das Hausdarlehen. Außerdem wurde die Zwangsversteigerung angekündigt. Ich habe es mit vielen Schriftwechseln geschafft, eine Aussetzung bis Oktober 2014 zu erreichen. Da die Versicherungsgesellschaft aber die Kündigung des Hausdarlehens in die Schufa eingetragen hat, hat sich der Schufascore von mir und meiner Frau von 98 auf 5 verschlechtert. Dieser Eintrag wird auch die nächsten fünf Jahre bestehen bleiben. Somit ist es uns nicht möglich, eine Umfinanzierung darzustellen.